Die Imkerei im Kabelwerk ist schon ein Ding. Da muss die »Buzzington Post« mal genau nachfragen. »Buzzington Post – überall wo es summt.«


Buzzington Post

Honig bei Muckenhaupt & Nusselt? Was soll das denn?

Christian Muckenhaupt

Ich möchte schon seit vielen Jahren Imker werden – mich hat das immer interessiert. Wenn ich es meiner Frau erzählt habe, hat sie immer gelacht: »Wann willst Du das denn noch machen?«. Im Jahr 2021 ist dann Dietmar Herzog, der Imker ist, in unser Unternehmen zurückgekommen. Wir sind natürlich recht bald auf das Thema der Bienen gekommen. Er hat dann erwähnt, dass er sehr viele – eigentlich zu viele – Völker hat …

Dietmar Herzog

Du hattest damals erwähnt, dass Du gern mit der Imkerei anfangen möchtest. Darauf habe ich gesagt, dass es kein Problem wäre zwei meiner Völker umzusiedeln. Und dass ich mir vorstellen kann, das auch hier auf dem Firmengelände zu machen. Dann haben wir uns überlegt, wie wir das umsetzen: Wir haben uns den günstigsten Standort gesucht und dann bis Anfang des Jahres 2022 konkrete Pläne gemacht.

CM

Ich weiß noch, dass wir im April die nötigen Formulare ausgefüllt haben. Man kann nämlich nicht einfach so Bienenvölker umsiedeln.

DH

Ja, vor allem wenn es wie in unserem Fall über eine Kreisgrenze geht – von Mettmann nach Wuppertal Langerfeld. Dann muss man die Völker beim Veterinäramt neu anmelden, man braucht ein Gesundheitszeugnis um die Bienen verstellen zu dürfen. Und im Mai haben wir die Bienen dann hierher gebracht. Und seitdem waren die auch fleißig!

BP

Die Bienen haben also sogleich angefangen in Langerfeld zu sammeln. Oder sind sie auch darüber hinaus unterwegs?

DH

Die Bienen haben einen Wirkungsgrad von circa 6 Kilometern. Wobei sie, wenn sie in einem kleineren Wirkungsgrad etwas finden, sie den größeren nicht nutzen werden. Also fliegen sie nur weiter, wenn der Zwang besteht. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass sie sich hauptsächlich hier in Langerfeld eingedeckt haben.

BP

Gibt es denn so etwas wie ein typisches Langerfelder Aroma?

CM

Ja. Das ist »lecker«. 😂

DH

Das stimmt – der Honig schmeckt sehr gut. Grundsätzlich ist es so: An jedem Standort bekommt man eine prozentual andere Mischung der Pflanzen. Sogar in jedem Volk ist die Mischung anders. Das heißt, das eine Volk interessiert sich mehr für die diese Pflanzenart, das andere mehr für jene. So dass selbst wenn die Völker nebeneinanderstehen nicht der selbe Honig eingetragen wird. Linden, Brombeeren, Himbeeren und die Obstbäume der Schrebergärten in der Nachbarschaft – das sind hier interessante Arbeitsfelder für die Bienen.

BP

Und wie kommt der Honig in die Gläser?

CM

Oh, das ist eine philosophische Frage! (lacht) Nun, indem wir den Bienen den Honig klauen. Das muss man so sagen. Wir tun das indem wir die gut gefüllten Waben entnehmen und den Honig mit Hilfe einer Schleuder herausschleudern.

DH

Der gesamte Ablauf beginnt eigentlich mit der Photosynthese. Die Sonne bewirkt, dass von den Pflanzen Zucker hergestellt wird. Dieser wird in den Blüten als Lockstoff angeboten – die Bienen springen darauf an. Sie sammeln diesen Nektar, bestäuben dabei die Pflanzen. Der Nektar, der einen hohen Wassergehalt hat, wird von den Bienen durch körpereigene Enzyme umgewandelt und eingedickt – ihm wird also Wasser entzogen und so dauerhaft lagerfähig gemacht. Wenn die Waben verdeckelt sind, dann ist der Honig reif. Trifft das auf mindestens zwei drittel der Waben zu, dann kann man sie entnehmen und schleudern.

BP

Und das wird alles hier vor Ort gemacht?

CM

Genau, wir haben eine Schleuder angeschafft und schleudern hier in unserer Küche – dort können wir alle Hygienevorschriften erfüllen. Das Praktische ist, dass wir keine weiten Wege vom Standort zur Küche mit der Schleuder haben. Denn: So eine Zarge mit vollen Waben ist sehr schwer – so drei Kilo kann so eine Wabe schon wiegen. Das Ganze mal elf …

DH

Bemerkenswert ist auch mit welch geringer Menge an Wachs die Bienen hier auskommen: Diese 2,5 bis 3 kg werden von gerade einmal 200 g Wachs gehalten.

BP

Das ist Ressourceneffizienz.

CM

Absolut. Hinzu kommt, dass wir dann den Wachs aus den verwendeten Waben wieder einschmelzen und in den Kreislauf geben. Ganz ähnlich wie es in der Kabelei mit beispielsweise dem Kupfer gemacht wird.

BP

Ist es nicht gefährlich, Bienen auf einem Firmengelände zu halten?

CM

Nein. man bemerkt sie kaum. Ich bin sicher, dass es Mitarbeitende gibt, die davon noch überhaupt nichts mitbekommen haben.

DH

Wir haben auch entsprechend bepflanzt – so dass die Bienen erstmal in die Höhe fliegen und sich so zunächst gar nicht auf Höhe der Menschen aufhalten. Aber: Selbst wenn wir mit den Bienen arbeiten, tragen wir keine Schutzkleidung oder Handschuhe. Und wenn wir mal gestochen werden, dann nur, weil wir einen Fehler gemacht haben. Dass man aggressiv von Bienen angeflogen und gestochen wird, ist die absolute Ausnahme.

BP

Haben Sie eine Lieblingbiene?

CM

Na, die Königin natürlich! Nein, bei so vielen Bienen …

BP

Wie viele sind es?

DH

Im Winter sind es etwa 10.000 pro Volk, im Sommer 35.000. Aber die Kurzlebigkeit der Tiere führt dazu, dass ein inniges Verhältnis von Imker zu Biene nicht aufgebaut werden kann. Die meisten Bienen werden nicht älter als 5 Wochen – ca. 3 Wochen arbeiten sie im Volk und ca. 2 Wochen als Trachtbiene.

BP

Wo bekommt mann den Honig denn?

CM

Nur hier bei uns – exklusiv. Man bekommt den Honig geschenkt. Gegen eine Spende für das Kinder- und Jugendhospiz Burgholz. Einfach anrufen oder eine Mail an honig@munu-kabel.de schreiben. Wir freuen uns!


Weiter geht's mit:

DiePersonen

Kennenlernen

DerHonig

Eintauchen

DasKabelwerk

www.munu-kabel.de